Meeting im Wald

In einem der wenigen Fälle über die wie berichten dürfen, hätte er sicher mit vielem gerechnet, aber damit nun wirklich nicht. Dass unsere Auftraggeberin ihm auf diese Weise beikommt, hat wohl selbst der clevere Herr K. nicht ahnen können. Aber was war passiert?

Seit mehr als zwanzig Jahren sind beide miteinander verheiratet. Man baute zusammen ein Haus und die Zukunft auf. Das gemeinsame Kind, selbst schon erwachsen, ist irgendwann ausgezogen. Sie war stets für alles präsent und erledigte neben Beruf und Kind aufziehen, auch die häuslichen Angelegenheiten. Alles was zu organisieren war, hatte ausschließlich sie in der Hand. Und sie organisierte tatkräftig, sodass sie ihrem Mann immer den Rücken freihielt. Er kam nach Hause und alles war für ihn gerichtet. Morgens nach dem Duschen, hingen Anzug und das gebügelte Hemd schon bereit. Kochen und Haushalt waren nie seine Sache. Hinter jedem erfolgreichen Mann, steht eine starke Frau. Er war durch all das in der Lage, sich auf seine politische Karriere in einer der größten bundesdeutschen Parteien zu konzentrieren. Irgendwann trug seine Parteienarbeit Früchte und er wurde in die höchste Position einer Stadtverwaltung gewählt. 

Mit dem Amt und der Parteienarbeit wurden die Zeiträume für Privates jedoch immer kürzer. Immer häufigere Außentermine, Sitzungen und Parteiveranstaltungen. Sie sah ihn kaum noch zu Hause und so wuchsen die Zweifel an all den vorgegebenen Terminen, die auch immer öfter Übernachtungen erforderten. Es dauerte lange, bis sie sich dem einen oder anderen Bekannten anvertraute und ihrer Besorgnis Ausdruck verlieh. In den meisten Fällen wurde sie aber nur belächelt, wurde ihr nur Überreaktion vorgehalten. Sie hatte niemanden der sie ernst nahm und so zweifelte sie sogar an sich selbst - bis zu dem Tag, als sie sich entschied endlich Klarheit haben zu wollen.

Schon nach der kostenfreien Beratung und den Informationen der Auftraggeberin war klar, dass dies keine leichte Angelegenheit für unsere Detektei werden würde. Herr K. war nicht nur in seinem Wohnort bekannt, sondern auf Grund seiner Tätigkeit auch in den umliegenden Orten. Sein politisches Engagement und seine Position im Amt verliehen zudem der Sache eine gewisse Brisanz, die absolutes Fingerspitzengefühl erforderlich machte. 
Eine wenige Tage später durchgeführte Vorrecherche zur Aufklärung des Observationsraumes, der demographischen und geographischen Verhältnisse, der Zu- und Abfahrtswege und der einzelnen potentiellen Anlaufziele des Herrn K. bestätigte schließlich, dass die Angelegenheit nur mit einem Observationsteam durchführbar sei.....

Es war noch früh am Morgen. Die "Namen" der Funkpartner waren verteilt, ebenso wie die Codes der einzelnen möglichen Abfahrtwege von Herrn K.. Die Positionen der Einsatzfahrzeuge wurden sorgfältig gewählt. Nun hieß es warten. Dann nach zwei Stunden fuhr das Zielfahrzeug los.
Der gesamte Vormittag gestaltete sich wenig aufregend. Herr K. tat das was man von einer Person in diesem Amt erwartet. Mit Mitarbeitern wurden umliegende Orte besucht, einzelne Objekte begutachtet und Beratungen mit Baufirmen durchgeführt. Stets mit Unterlagen in der Hand, war keine suspekte Handlung, die auf ein Fehlverhalten hinweisen könnte zu erkennen.
Am frühen Nachmittag dann verließ Herr K. mit Aktentasche seine Stadtverwaltung und setzte sich wieder mit seinem Dienstfahrzeug in Bewegung. Er fuhr und fuhr und die Einsatzfahrzeuge begleiteten Herrn K. bis in die 30 km entfernte Kleinstadt. Aus ermittlungstaktischen Gründen, konnte man Herrn K. nicht bis in eine Sackgasse der Stadt folgen, sodass dieser irgendwann plötzlich eine Beifahrerin neben sich hatte, als er einem der Einsatzfahrzeuge entgegen kam. Wieder aus der Stadt heraus, fuhr Herr K. eine bewaldete Straße entlang. Hier begann die Königsdisziplin für die Ermittler. Eine wenig frequentierte Straße und die unbedingte Kontrolle über das Zielfahrzeug, bei gleichzeitiger Wahrung der Konspirativität. Nachdem auch das erfolgreich ablief, bog Herr K. plötzlich von der Straße in einen Waldweg ab. Hier war jetzt wirklich Schluss für die Ermittler und man beriet sich wenig später mit Hilfe von Kartenmaterial, was nun zu tun sei. So stellte man schnell fest, dass es in diesem Gebiet ein Ziel geben muss, weil eine Durchfahrt unserer Zielperson dort keinen Sinn zu machen schien. Also wurde zunächst von einem Ermittler ein anderer etwa 3 Kilometer entfernter Weg gesucht und auch gefunden. Bei der Befahrung dieses Forstweges konnte dann zwar das Zielfahrzeug wiederentdeckt werden, aber jede weitere Aktion dort war ausgeschlossen. Dort waren Wald, Feld und einige Tiere, sonst nichts. Das Gebiet war mit seinen möglichen Wegen wie ein riesiges Hufeisen aufgebaut, zwischen dessen Enden sich das Zielfahrzeug befand. Wenn sich dorthin sonst überhaupt jemand verirrte, dann höchstens ein Jäger in den frühen Morgenstunden.
Also wurde entschieden, die Einsatzfahrzeuge zum anderen Ende dieses Hufeisens zu bringen und allesamt in unmittelbarer Nähe des ursprünglich genommenen Weges des Herrn K. zu positionieren. Der Inhaber selbst entschied, die 650 Meter mit Kamera und Teleobjektiv bestückt, in den Wald bis zum Zielgebiet zu joggen. Was er dort vorfand, war zunächst ein am Rande des Feldes und am Wald stehendes Zielfahrzeug, in dem augenscheinlich niemand saß. Die Vordersitze waren leer. Was aber dann auf den Rücksitzen des Fahrzeuges entdeckt wurde, war unbestreitbar. Herr K. befand sich mit der weiblichen Person in eindeutigen Handlungen auf den Rücksitzen seines Dienstwagens. Während die Kamera ihre Arbeit tat, wurde selbst dem erfahrenen Ermittler die Tragweite des Momentes, auf Grund der beruflichen und politischen Situation des Herrn K. bewusst. Es schien, dass es keine Steigerung mehr geben könne. Doch als nach einer halben Stunde beide Personen das Fahrzeug verließen, konnte in der weiblichen Person eine ebenfalls politisch aktive und direkte Mitarbeiterin von Herrn K. erkannt werden. Sobald sich beide Personen nach langem innigen Kuss wieder angezogen hatten, fuhren sie schließlich aus dem Wald heraus und davon.

Unsere Auftraggeberin wurde noch vor Ort telefonisch vom aktuellen Stand informiert. Bei aller Vorbereitung auf eine schlechte Nachricht, war diese merklich schockiert, bedankte sich aber dennoch dafür, dass sie nun endlich Klarheit habe. Sie wisse nun, warum und wie oft in der Vergangenheit sogenannte Meetings stattfanden die keine waren. 


Palmenstrand statt Unterhalt


Nachdem Frau G. aus einem kleinen Ort in Bayern mehrfach vergeblich versuchte ihren ehemaligen Lebensgefährten Herr Z. zum Unterhalt für die gemeinsame Tochter zu bewegen, hatte sie die Nase voll. Sie setzte sich mit meiner Detektei in Verbindung und bat um eine kostenlose Beratung. Sie erzählte mir, dass sie nicht genau wisse wo sich Herr Z. derzeit aufhält, es aber möglich sei, dass dieser sich auf einer der kanarischen Inseln aufhalte. Eine 2 Jahre alte Postkarte des Herrn Z. veranlasste Frau G. zu dieser Vermutung. Da Frau G. nicht viel Geld besaß, einigte man sich schließlich auf eine Pauschalsumme und der Auftrag zur Suche nach Herrn Z. wurde durchgeführt. So machte ich mich mit der Postkarte, sowie einem alten Foto des Herrn Z. auf den Weg und kam nach ca. 5 Stunden Flug auf den Kanaren an. Ohne Zeit zu verlieren begann die Suche durch die Befragung von Einheimischen. Dabei zeigte ich den Befragten immer wieder das Foto des Herrn Z. 
Nach bereits zwei Tagen erkannte ein Einheimischer Herrn Z.! Frau G. konnte es nicht fassen. Es stellte sich heraus, dass Herr Z. als leitender Angestellter mit gutem Gehalt in einem Hotel arbeitete. 
Nachdem das Konsulat in Las Palmas und das zuständige Landratsamt in Deutschland durch mich informiert wurden, dauerte es nicht lange und Herr Z. bekam Post mit der Aufforderung, den Zahlungsverpflichtungen für seine Tochter unverzüglich nachzukommen, was dieser auch sofort tat.